libs Industrielle Berufslehren Schweiz: libs aktuell

libs aktuell

15. Januar 2021

Update: Informationen zu den Corona-Massnahmen

Die Gesundheit der Mitarbeitenden und Lernenden hat für uns 1. Priorität!
Unser Bildungsauftrag kommt unmittelbar danach.
Ziel ist die Kontakthäufigkeit möglichst zu minimieren.

Aufgrund der Corona-Krise hat die Geschäftsleitung von libs deshalb bis auf weiteres folgende Mass-nahmen beschlossen:

libs empfiehlt die Installation der SwissCovid App
Die Vorgaben des BAG werden umgesetzt und durch ein Schutzkonzept der libs ergänzt.
Der libs Betrieb läuft im Rahmen der BAG Richtlinien, zusätzlich gilt bis auf Weiteres eine allgemeine Maskentragpflicht.
Die Lernenden werden laufend durch die Standortleiter und durch die Bereichsleiter informiert, vor allem via Mail.
Die Corona-Mailadresse bleibt weiterhin bestehen.
Bei Fragen können sich Lernende jederzeit an ihre Ausbildungsverantwortlichen wenden.
An Schultagen sind die Schulen für Lerninhalte zuständig, an Arbeitstagen der Betrieb (bei der Basisausbildung libs).
Wo möglich und mit verhältnismässigen Aufwand umsetzbar ist im Home Office zu arbeiten.
Ziele und Ergebnisse im Home Office müssen an die Ausbilder/innen und Vorgesetzte (für die LE ist der Ausbilder der Vorgesetzte) rapportiert werden.
Externe üK (überbetriebliche Kurse) und schulähnliche üK werden unter Einhaltung der Schutzmassnahmen durchgeführt.
Schnupperlehren, Tagespraktika, Erwachsenenbildung und Infoveranstaltungen können stattfinden, sofern Teilprüfungen, Produktionsaufträge und BAG Richtlinien nicht tangiert werden.

Diese Massnahmen gelten bis auf Widerruf.

Kontakt:

Bei Fragen oder Unklarheiten rund um die Corona-Situation stehen wir Ihnen auf corona-info@remove-this.libs.ch gerne zur Verfügung.

23. November 2020

üK im Fernunterricht - ein Erfahrungsbericht

Wie kann ein üK ohne physischer Kontakt zu den Lernenden erfolgreich durchgeführt werden?

Diese Frage stellte sich bei libs in Heerbrugg im März 2020, nachdem der Bundesrat die Schliessung aller Schulen und ähnlichen Institutionen beschlossen hat. Die Möglichkeit, einen sog. Überbetrieblichen Kurs (kurz "üK") durchzuführen ist insbesondere wichtig, da die Lernenden Anspruch auf die üK's haben, bevor sie im zweiten Lehrjahr ihre Teilprüfung absolvieren. Ohne besuchten üK kann die Teilprüfung am Ende des zweiten Lehrjahres nicht durchgeführt werden.

Mit der Schliessung der Schulen Mitte März 2020 und dem angepeilten Start des nächsten üK's im April 2020 blieben uns rund zwei Wochen Zeit, den üK an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Um solch eine Umstellung in kürzester Zeit zu realisieren, ist die Kommunikation mit allen beteiligten Personen von grösster Wichtigkeit. Sowohl Amt, Schule, Betriebe, wie aber auch alle anderen üK-Zentren des Kantons, müssen bei solch einem Vorhaben informiert werden und dem Vorhaben auch zustimmen. Klare, direkte und schnelle Kommunikation ist in solch einer Situation zwingend nötig, um zum gewünschten Erfolg zu kommen.

Vor der Durchführung selbst, muss im Vorfeld eine äusserst akribische und detaillierte Planung durchgeführt werden. Alle benötigten Unterlagen, Hilfsmittel, Werkzeuge, Messmittel, Software usw. wurden den Teilnehmern im Vorfeld nachhause zugesendet. Als Kursleiter muss man sich bewusst sein, dass eine klassische Kurssituation wie «Für diese Aufgabe benötigen Sie aus dem Schrank das Gerät XY» nicht möglich ist. Das angesprochene Gerät muss vorgängig allen Kursteilnehmern zugesendet werden. Neben einer guten Planung ist also auch ein gewisses Mass an mobiler Infrastruktur nötig.

Für die Durchführung des Kurses sind moderne und intuitive Softwaretools für Kommunikation und Zusammenarbeit unumgänglich. Dazu wurden die Office365-Tools von Microsoft genutzt. Für die Kommunikation wurde in erster Linie Microsoft Teams verwendet, für die Erarbeitung und Ablage der Theorie und Unterlagen Microsoft OneNote. Dies war nur möglich, weil die Berufsschule für alle Kursteilnehmer sowie für mich als Kursleiter einen Microsoft Office365 Account zur Verfügung gestellt hat. Die Nutzung der digitalen Medien bieten zusätzlich den Vorteil, dass die Kursteilnehmer jederzeit die erarbeiteten Inhalte nochmals nachschauen und repetieren konnten. Für eine optimale Nutzung der aufgeführten Software muss für den Kursleiter auch die Hardware stimmen. Zum Standard für jeden Fernunterricht gehören als erstes eine einfache Webcam und natürlich ein Headset. Diese Geräte müssen nicht hunderte von Franken kosten, sollten jedoch in einigermassen vertretbarer Qualität den Ton und das Bild für die Kommunikation übertragen können. Viel wichtiger wie die vielen und tollen technischen Raffinessen dieser Geräte ist deren einfache und zuverlässige Funktionsfähigkeit und Bedienbarkeit. Auch das beste Headset hat keinen Nutzen, wenn das Betriebssystem den Treiber nicht laden kann und dadurch für Microsoft Teams nicht verwendet werden kann. Gerade beim Arbeiten mit Microsoft OneNote in Kurs- und Schulungssituation ist ein Gerät mit Stifteingabe ein Muss. Dies ist sowohl über ein Smart Board, dass an einem Rechner angeschlossen ist, oder über ein Notebook mit Stifteingabe gut möglich. Ein zweiter Bildschirm zur Darstellung von sekundären Informationen und Inhalten, wie dem Chatverlauf von Microsoft Teams, ist zwingend notwendig. Auch muss darauf geachtet werden, dass genügend Netzbandbreite zur Verfügung steht. Es empfiehlt sich, wenn immer möglich ein kabelgebundenes Netzwerk und nicht das WLAN zu nutzen.

Gerade in einem Fernunterricht müssen grundlegende didaktische Grundsätze eingehalten werden. Dazu zählt etwa eine gute Planung der einzelnen Sequenzen, mit der anschliessenden Feinausarbeitung bis runter zur Lektionen-Planung. Wenn immer möglich sollte auf eine gute und abwechslungsreiche Kombination von unterschiedlichen Lernformen und Methoden geachtet werden. Da die ständige Arbeit in immer gleicher Umgebung für die Kursteilnehmer schnell sehr eintönig und destruktiv wird, hat es sich bewährt mehrere kurze Pausen über den gesamten Kurstag zu verteilen.

Doch wie erging es den Kursteilnehmern? Besonders das Wegfallen des Arbeitsweges und der damit erzielten Zeitersparnis war für die Kursteilnehmer ein positiver Effekt des Fernunterrichts. Auch die Möglichkeit, die heimische Kücheninfrastruktur ausgiebig zu nutzen und sich jederzeit einen Kaffee oder Tee zuzubereiten, wurde von den Kursteilnehmern als sehr positiv geschätzt. Zumal der reguläre üK-Standort über keine Kaffeemaschine für die Kursteilnehmer verfügt. Da nicht nur der üK sondern auch der gesamte Schulunterricht zu dieser Zeit im Fernunterricht stattfand, zeigten sich nach einer gewissen Zeit Ermüdungserscheinungen. Die Kursteilnehmer waren während der Dauer des gesamten üK fünf Tage am Stück jeden Tag während mehreren Wochen immer am PC. Dies führte bei den Kursteilnehmern zu einem gewissen Sinneswandel. War zu Beginn des Kurses noch eine gewisse Freude über den Zustand des Fernunterrichts zu hören und zu spüren, so wandelte sich diese im Laufe des Kurses. Am Ende des Kurses waren die Kursteilnehmer froh, dass Sie wieder für drei Tage pro Woche in die Firma arbeiten dürfen. Nicht in erster Linie wegen der Arbeit oder wegen des Kurses selbst, sondern weil ihnen einfach die Abwechslung gefehlt hat.

Mein Fazit:

Nach über fünf Wochen mit 18 Tagen üK im Fernunterricht, lässt sich abschliessend zusammenfassen:

In allen Bereichen hat es sich bewährt, auf unnötigen "Schnickschnack" zu verzichten und sich nur auf das wirklich Nötige und Wesentliche zu beschränken. Sei es bei der Auswahl der verwendeten Hardware, Software, bei der Planen des Kurses oder aber auch bei den angewendeten Methoden. Erfolgversprechend ist, was einfach und intuitiv anzuwenden und umzusetzen ist.

Abwechslung ist nicht eine nette Nebenerscheinung, sondern essentiell wichtig. Es lohnt sich zu überlegen, wie einzelne Kurs-Sequenzen ganz ohne PC und dergleichen vom Kursteilnehmer zuhause umgesetzt werden können. Die ständige Präsenz der Kursteilnehmer vor dem Rechner wird sonst sehr schnell ermüdend und monoton, darunter leidet auch bei den besten Lernenden die Leistung selbst.

Grosse Teile des Kurses erfolgen in der Selbststeuerung durch den Kursteilnehmer, als Kursleitung gilt es sich darauf einzustellen und diese in die Planung einfliessen zu lassen. Dies erfolgt nicht zuletzt als logische Folge der Situation. Als Kursleiter hat man im Fernunterricht nicht die gewohnten Mittel wie in einer Präsenzveranstaltung zur Verfügung.

Zum Schluss muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass nicht jeder üK für eine Durchführung im Fernunterricht geeignet ist und ohne weiteres auf die neun Gegebenheiten angepasst werden kann. Je mehr handwerkliche Tätigkeiten im Kurs vermittelt werden sollen wie z.B. Verdrahten, Löten, Montagetechnik, Messen, Bohren, Drehen oder Fräsen, desto weniger sind die Inhalte für einen üK im Fernunterricht geeignet. In unserem Fall hatten wir Glück im Unglück, da das Hauptthema des Kurses die Programmierung von Mikroprozessoren in der Programmiersprache C ist. So war es möglich, den Kurs entsprechend neu zu gestalten.

Roman Büsser, Berufsbildner, Heerbrugg

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